Während sich früher Kandidaten um eine Stelle rissen, reißen sich nun Unternehmen um ideale Kandidat:innen. Denn der War for Talents, also der Kampf um Fachkräfte, tobt.

Unternehmen müssen sich richtig ins Zeug legen, um ihre Wunsch-Mitarbeitenden (oder in manchen Fällen überhaupt Mitarbeitende) zu finden und zu überzeugen!

Das hast du schon verstanden, aber deine bisherigen Recruiting-Maßnahmen erreichen irgendwie nicht die Leute, die du dir für dein Unternehmen wünscht?

Dann ist es vermutlich an der Zeit, sich Gedanken über deine Candidate Persona zu machen:

 

 

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In diesem Beitrag erfährst du, was eine Candidate Persona ist, warum du sie brauchst, wie du sie erstellst und wie du deine Candidate Persona wirkungsvoll bei der Personalbeschaffung einsetzt:

 

 

Was ist eine Candidate Persona?

Eine Candidate Persona ist eine fiktive, aber dennoch realistische bzw. gut greifbare Beschreibung deiner Wunschmitarbeitenden. Sie ist als konkrete Person mit Namen und Hobbies ausformuliert und fungiert als Stellvertreterin für diese Zielgruppe.

 

Mit der Candidate Persona zum Fachkräfte-Magneten

Die Candidate Persona ist für deine Personalbeschaffung das, was deine Zielgruppe fürs Marketing ist.

Sie ist der erste und wichtigste Schritt, um eine attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen!

Denn klar: Beim Employer Branding geht es um Menschen – solche, die bereits in deinem Unternehmen arbeiten und die du binden willst, und solche, die du noch gewinnen willst. Damit die entsprechenden Maßnahmen nicht ins Leere laufen, benötigst du eine präzise Ausarbeitung bzw. Definition deiner Zielgruppe – also deiner Wunschmitarbeitenden. Und genau dazu braucht es die Candidate Persona.

 

Warum brauche ich eine Candidate Persona?

Eine Candidate Persona zu erstellen, kostet Zeit. Da müssen wir gar nicht um den heißen Brei herum reden. Doch mindestens 4 gute Gründe sprechen dafür, die nötige Zeit zu investieren:

 

 

1: Die Candidate Persona beantwortet dir die Fragen, mit denen sich HR und Management sonst die Zähne ausbeißen: Wo finde ich geeignete Fachkräfte und wie kann ich sie von diesem Unternehmen überzeugen?

 

 

2: Ziel deiner Recruiting Maßnahmen ist es mit Sicherheit nicht, unendlich viele Bewerbungen zu erhalten, von denen dann eine tatsächlich wert ist, genauer hinzuschauen. Die Bearbeitung kostet unnötig Zeit. Vielmehr geht es darum, die richtigen Mitarbeitenden anzuziehen! Mit der Candidate Persona kann der Streuverlust reduziert werden, weil sich ungeeignete Fachkräfte gar nicht erst angesprochen fühlen oder dein Unternehmen gar nicht erst auf dem Schirm haben.

 

 

3: Im Gegensatz zu herkömmlichen Anforderungsprofilen geht es bei der Candidate Persona auch um die persönliche Eignung – denn längst hat man rausgefunden, dass man Mitarbeitende nur langfristig ans Unternehmen binden kann, wenn ihre Werte und Persönlichkeit zur Unternehmenskultur passen. Man spricht hier von einem Cultural Fit.

 

 

4: Das macht alles Sinn, aber warum braucht man denn eine Persona mitsamt Foto und Namen? Reicht nicht eine Liste der Eigenschaften der Zielgruppe? Rational betrachtet hast du recht. Doch wir sind keine rationalen Wesen. Es hilft den Mitarbeitenden der Personalabteilung, sich beim Schreiben von attraktiven Stellenausschreibungen und anderen Maßnahmen eine konkrete Person vorstellen zu können.

 

 

 

Welche Vorteile hat eine Candidate Persona?

 

  • Die Umsetzung konkreter Maßnahmen wie Ausschreibungen wird vereinfacht und beschleunigt. Denn du weißt bereits, wie deine Wunschmitarbeitenden anzusprechen sind und wo du sie findest.
  • Du vermeidest Streuverluste und sparst somit Zeit beim Rekrutieren, weil du Bewerbungen von ungeeigneten Fachkräften vermeiden kannst.
  • Es entsteht ein besseres Betriebsklima, weil du Menschen mit denselben Werten und Einstellungen „unter einem Dach“ vereinst.
  • Und das führt zu weniger Fluktuation.

 

Diese Vorteile entstehen natürlich nur, wenn die Candidate Persona zielführend ist und nicht dem Selbstzweck dient. Die Beschreibung sollte also möglichst detailliert sein und nicht nur an der Oberfläche kratzen. Nur so können konkrete Handlungsempfehlungen für die Marketing- und Branding-Strategie abgeleitet werden.

 

Der Weg zu deiner Candidate Persona

Ein wirklich gewissenhafter Prozess für die Erstellung deiner Candidate Persona läuft in 3 Schritten ab:

 

Die drei Phasen auf dem Weg zur Candidate Persona

 

Analyse: Identifiziere deinen Bedarf. Wen bzw. welche Art von Menschen benötigst du kurz- mittel- und langfristig? Die Überlegungen sollten sich in erster Linie um die allgemeine Vision deines Unternehmens drehen, auch wenn du dir natürlich Gedanken zu einzelnen Stellen machen kannst, die besetzt werden müssen. Wo möchtest du als Unternehmen hin, welche Werte und Charaktere sind auf diesem Weg wichtig? Welche deiner aktuellen Mitarbeiter stufst du bereits als Wunschmitarbeitende ein?

 

Erstellung der Candidate Persona: Entsprechend deines Bedarfs und deiner Vision weißt du, wie deine Wunschmitarbeitenden aussehen. Jetzt geht es daran, deine Persona möglichst präzise zu beschreiben.

 

Ansprache: Durch die Ausarbeitung der Candidate Persona weißt du, auf welchen Kanälen und auf welche Art du am besten kommunizierst. Du kannst maßgeschneiderte Botschaften formulieren, die deine Wunschmitarbeitenden überzeugen. Diese baust du sowohl auf Stellenausschreibungen, Marketingkampagne und natürlich deiner perfekten Karriereseite ein.

 

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Reicht eine Candidate Persona?

Natürlich kommt es etwas auf deine Unternehmensstruktur und deinen Sektor an. Doch wenn du deinen Fachkräfte-Engpass nachhaltig überwinden möchtest, musst du eine Arbeitgebermarke aufbauen, die neue Mitarbeitende gewinnt und langfristig bindet – egal, für welche Position.

Für bestimmte Teams, Abteilungen und Positionen kannst du aus deinem fertigen Candidate Persona Template bestimmt noch genauere Personas ableiten. Es sollte aber erst einmal die eine Candidate Persona geben, die die Werte, Vision und Kultur widerspiegelt, die du haben und noch weiterentwickeln willst.

 

Woher bekomme ich die Informationen für die Candidate Persona?

Wir empfehlen, erst einmal etwas Selbstreflexion zu betreiben und sich unter anderem folgende Fragen zu stellen:

 

 

  • Was wären deine Bedürfnisse und Wünsche, wenn du in deinem Unternehmen Arbeitnehmer statt Arbeitgeber wärst?

 

  • Aus welchen Gründen hast du in deiner Karriere schon einmal gekündigt (oder zumindest mit dem Gedanken gespielt)?

 

  • Welche Benefits hätten dich als Mitarbeiter je dazu bewegt, in ein neues Unternehmen zu wechseln?

 

 

Doch natürlich bist du bei der Erstellung deiner Candidate Persona nicht auf dich allein gestellt! Im Gegenteil: Nutze möglichst viel Input aus verschiedenen Quellen, um ein ganzheitliches und präzises Bild zu bekommen!

Besonders relevant sind unter anderem die Einblicke der Personalabteilung, dem Management und vor allem deiner Mitarbeitenden!

Management und HR können feststellen, wo der Fachkräftebedarf aktuell und zukünftig am größten sein wird, wie sie die aktuelle Unternehmenskultur einschätzen, wer diese gut ergänzen würde und welche Vision angestrebt werden soll: Wie sieht das utopische Unternehmen mitsamt Mitarbeitenden, Arbeitsumfeld usw. aus?

Die Meinung von Mitarbeitenden ist ebenso wichtig: Welche Benefits überzeugen sie, was fehlt noch und was wünschen sie sich aktiv? Warum haben sie angefangen hier zu arbeiten, wo haben sie zum ersten Mal vom Unternehmen gehört und warum arbeiten sie immer noch hier? Es ist natürlich sinnvoll, sich bei der Befragung auf die Mitarbeitenden zu fokussieren, die du als Wunschmitarbeitende charakterisierst.

Aber du kannst deine Fühler auch weiter ausstrecken. Lasse deiner Kreativität freien Lauf! Dein Unternehmen benötigt vor allem junge Nachwuchskräfte? Unterhalte dich mit deinen Kindern, interviewe deren Freunde und rufe deine Nichten an! So kannst du aus erster Hand erfahren, was diese Generation überzeugt.

 

Candidate Persona mit Fragezeichen und verschiedenen Informationsquellen

 

Wichtig: Sammele diese Informationen erst einmal ohne Filter!

Abgesehen von den Personen um dich herum, steht dir online auch eine Unmenge an Studien zu Verfügung, die valide Informationen zu den Bedürfnissen und Werten unterschiedlicher demografischer, soziografischer und geografischer Gruppen bieten. Auch hier bekommst du einen guten Einblick darüber, wie deine Wunschmitarbeitenden ticken.

So zeigen entsprechende Studien beispielsweise, dass die zukünftige Arbeitnehmer-Generation wieder nach einer stärkeren Trennung zwischen Privat- und Berufsleben strebt als die aktuellen, jungen Fachkräfte und dass erfolgsbasierte Boni die jüngeren und zukünftigen Fachkräfte immer weniger interessieren.

 

Wie erstelle ich meine Candidate Persona?

Oberflächliche und unpräzise Candidate Personas sind eine Verschwendung deiner Ressourcen und nutzen wenig bis gar nichts für konkrete Recruiting Maßnahmen, wie z.B. Social Media Recruiting. Wichtig ist, eine Candidate Persona mit Tiefgang zu erstellen. Doch wie bekommt man das hin?

Als erstes solltest du dich von altbekannten Candidate Persona Beispielen wie folgendem verabschieden:

 

Ein klassisches Anforderungsprofil für Kandidaten

 

Mit diesen Informationen kommst du beim Employer Branding leider nicht sehr weit. Denn es handelt sich bei dieser Beschreibung lediglich um die Mindestanforderungen, die du an deine Mitarbeitenden hast! Aber keineswegs ist daraus direkt ersichtlich, wie du diese Kandidaten von dir überzeugen kannst, ob sie zu deinem Unternehmen passen und wo sie überhaupt zu finden sind!

Die Lösung? Berücksichtige unbedingt auch psychografische Merkmale! Bei diesen Informationen geht es weniger um die äußeren Faktoren, sondern vielmehr um sehr individuelle und emotionale Eigenschaften. Mit diesen gehst du bei deiner Candidate Persona richtig unter die Oberfläche.

Natürlich sind auch die Basics wichtig. Denn diese können dir helfen, auf die psychografischen Merkmale zu schließen (zum Beispiel anhand der Generationen-Unterschiede wie oben beschrieben). Halte grundlegende Informationen wie die folgenden also am besten zu Beginn fest:

 

 

  • Alter
  • Geschlecht
  • Abschluss
  • Berufserfahrung
  • Wohnort
  • usw.

 

Der Knackpunkt ist: Hier darfst du noch nicht halt machen! Am Ende sollte deine Candidate Persona Vorlage mindestens folgende Themen berücksichtigen:

 

  • Ängste
  • Ziele
  • Träume
  • Glaubenssätze
  • Orte, an denen sich die Candidate Persona aufhält
  • Ansprache
  • usw.

 

Aus diesen Infos kannst du nun emotionalere Botschaften formulieren, die deine Wunschmitarbeitenden wirklich vom Hocker hauen. Warum das besser funktioniert als eine trockene Auflistung an Gehaltsfakten und Co.?

Entscheidungsforscher haben herausgefunden, dass wir bis zu 90 % unserer Entscheidungen emotional treffen. Erst danach rechtfertigen wir diese Entscheidungen dann mit rationalen Gründen. Kurzum: Zuerst muss der Bauch „Ja, ich will mich bewerben“ schreien, dann zieht der Kopf mit!

 

Wie nutze ich die Candidate Persona effizient?

So, die Candidate Persona steht. Jetzt wollen wir aber ganz konkret die Frage beantworten: Wie kannst du die Candidate Persona in deinen Recruiting-Prozessen integrieren?

Ganz einfach: Indem du mit ihr jede Phase der Candidate Journey bzw. Candidate Experience auf Hochglanz polierst!

 

Phasen der Candidate Experience

 

Der Erstkontakt: Wo tummeln sich deine Wunschmitarbeitenden, bzw. wo kannst du dir bei ihr Gehör verschaffen? Durch deine Candidate Persona weißt du, ob du Anzeigen auf LinkedIn, Facebook oder Instagram schalten (also Social Media Recruiting betreiben) solltest oder doch lieber auf die nächste Karrieremesse gehen solltest.

Die Recherche: Dein Unternehmen hat die idealen Kandidaten beeindruckt. Jetzt machen sich diese auf Informationssuche: Deine Karriereseite und auch deine Social Media Accounts werden (je nach Candidate Persona) genauer beleuchtet! Investiere also genügend Zeit und Ressourcen in die zielgerechte Ansprache deiner Candidate Persona auf diesen Kanälen: Überzeuge mit einer klaren Employer Value Proposition und dazu passenden Mitarbeiterbenefits!

Der Bewerbungsprozess: Vor allem für jüngere Fachkräfte muss alles digital zugänglich sein und möglichst zügig gehen. Ein leicht ausfüllbares Online-Formular ist hier ein absolutes Muss. Mehr dazu findest du in unserem Artikel über Performance Recruiting. Dahingegen gehen „ältere“ Kandidaten vielleicht lieber den traditionellen Weg über die Email-Adresse – inklusive ausführlichem Motivationsschreiben, Empfehlungsschreiben usw. Wird zu wenig verlangt, empfindet diese Zielgruppe die Stellenausschreibung und somit den Job womöglich als minderwertig.

Das Auswahlverfahren und das Onboarding: Hier sind die Kandidaten zum ersten Mal mit in direktem Kontakt mit Mitarbeitenden deines Unternehmens. An dieser Stelle gibt es kein Zurück: Wer etwas vorgespielt hat und welches Unternehmen wirklich hält, was es verspricht, kommt spätestens jetzt ans Licht. Kurzum: Die zwei letzten Prozesse sollten den guten ersten Eindruck verfestigen!

 

Fazit

Candidate Personas sind nicht nur das neueste Buzzword, mit dem herkömmliche Anforderungsprofile beschrieben werden.

Eine Candidate Persona hilft, Recruiting Maßnahmen effizienter und erfolgreicher zu machen. Sie führt dich zu einer langfristigen Mitarbeiterbindung, weil der Cultural Fit gegeben ist: Du vereinst Menschen mit denselben Werten und Einstellungen unter einem Dach!

Kurzum: Candidate Personas sind einer der wichtigsten Bestandteile bei der Entwicklung deiner erfolgreichen Arbeitgebermarke. Denn nur wenn du weißt, wen du anziehen möchtest, kannst du das auch zielgerecht tun.

Der relativ große Aufwand lohnt sich also. Und wir sprechen aus Erfahrung! Denn bei Waldhirsch helfen wir als Employer Branding Agentur natürlich nicht nur anderen Unternehmen bei ihrem Employer Branding, sondern nutzen unsere Expertise auch für uns selbst. Das Ergebnis: Ein ständig wachsendes Team, das sich nicht nur prächtig versteht, sondern sich mit seinen Unterschieden wunderbar ergänzt und das Unternehmen in genau die richtige Richtung vorantreibt!

 

Blogteaser zum Download für den Karriereseite Ratgeber

 

 

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