Im folgenden Artikel erfährst Du, was Dich Employer Branding kosten wird und welchen Nutzen Du aus einer starken Arbeitgebermarke ziehen kannst.

Wir beleuchten dabei die Aufwände von einzelnen Personalmarketing-Maßnahmen, als auch einen beispielhaften Employer Branding Prozess von A bis Z.

Spannend wird zudem der Vergleich zur Personalvermittlung in einem Zeithorizont von 5 Jahren.

Die Erkenntnisse sollen Dir die Frage beantworten, warum Employer Branding so wichtig ist!

 

Was kostet Employer Branding?

Wie viel Employer Branding kostet, erfährst Du im nächsten Absatz. Wir haben es gestaffelt nach Unternehmensgrößen. Jedoch gibt es auch hier wieder zahlreiche Faktoren, die Einfluss nehmen.

Neben der Unternehmensgröße, werden Employer Branding Kosten von folgenden weiteren Arbeitgeber-Faktoren beeinflusst:

  • Die Ausgangslage deiner aktuellen Arbeitgebermarke
  • Die Qualität deiner aktuellen Firmenkultur
  • Der Ausprägung des Fachkraftmangels in deiner Branche
  • Die Anziehungskraft deiner Branche für den Nachwuchs
  • Die Stärke der Arbeitgebermarken deiner Wettbewerber
  • Deine internen Mitarbeitenden-Ressourcen und deren Fähigkeiten

 

Arbeitgeberfaktoren, die Employer Branding beeinflussen (Grafik)

 

Nun aber zu den tatsächlichen Kosten von Employer Branding

Als Faustregel kann man sagen, dass gutes Employer Branding, für kleine Unternehmen, im niedrigen fünfstelligen Bereich beginnt. Bei großen Konzernen wird es schnell sechsstellig.

Je nachdem, wie gut Du in den oben genannten Kriterien aufgestellt bist, kannst Du mit folgenden Richtwerten bei den Employer Branding Kosten rechnen:

  • Sehr kleine Unternehmen bis 10 Mitarbeitende = 10.000 – 30.000 Euro
  • Kleine Unternehmen zwischen 10 – 50 Mitarbeitende = 25.000 – 50.000 Euro
  • Mittlere Unternehmen zwischen 50 – 250 Mitarbeitende = 50.000 – 100.000 Euro
  • Große Unternehmen zwischen 250 – 1.000 Mitarbeitende = 75.000 – 200.000 Euro
  • Sehr große Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitende = ab 100.000 – 500.000 Euro

Bei den Zahlen sprechen wir nur von den Initialkosten, die im ersten Jahr auf Dich zukommen. Aber keine Sorge. Die Folgekosten sind im Vergleich relativ gering.

 

 

Zu den initialen Phasen von Employer Branding gehören übrigens:

  • Die Analyse deiner aktuellen Employer Brand und die deiner Wettbewerber
  • Eine Mitarbeitenden Befragung
  • Die Entwicklung einer Candidate Persona
  • Die Entwicklung eines Arbeitgeberversprechens (Employer Value Proposition)
  • Das Setup aller benötigter Personalmarketing-Maßnahmen
    • Karriereseite
    • Stellenanzeigen-Vorlagen
    • Social Media Strategie & Redaktionsplan
    • Social Recruiting Funnels
    • Content (z.B. Bild- & Videomaterial)

Darauf aufbauend, musst Du mit zusätzlichen Kosten im laufenden Betrieb rechnen. Zum Beispiel Werbekosten, um Anzeigen auf den Social Media Plattformen oder YouTube zu schalten.

 

Beispiel für die Kosten eines Employer Branding Projekts

Zu unseren Hauptleser:innen gehören Geschäftsführer:innen und HR-Verantwortliche von kleinen und mittleren Unternehmen zwischen 10 bis 250 Mitarbeitende.

Also nehmen wir als Beispiel für die Kosten eines Employer Branding Projekts, ein IT-Unternehmen mit 50 Mitarbeitenden. Wir gehen zudem davon aus, dass es bei den Arbeitgeber-Faktoren keine größeren Ausreißer gibt. Zwar ist der Fachkraftmangel in der IT recht stark, die Anziehungskraft für den Nachwuchs aber ebenfalls. Das gleicht sich aus.

Kalkulieren wir also mal den Aufwand mit allen Phasen eines Employer Branding Projekts:

  • Analyse
    • Die Analyse deiner eigenen Employer Brand = ca. 2 Tage
    • Analyse deiner Wettbewerber = ca. 2 Tage
    • Mitarbeitenden Befragung (Live-Interviews mit 50% der Belegschaft) = ca. 3 Tage
  • Entwicklung
    • Entwicklung einer Candidate Persona = ca. 2 Tage
    • Entwicklung der Employer Value Proposition = ca. 2 Tage
  • Personalmarketing-Setup
    • Entwicklung einer Personalmarketing Strategie = ca. 2 Tage
    • Produktion von gutem Bildmaterial = ca. 2 Tage
    • Aufbau einer Karriereseite = ca. 2 Tage
    • Konzeption von 5 Stellenanzeigen = ca. 2 Tage
    • Social Media Strategie & Redaktionsplan = ca. 3 Tage
    • Aufbau eines Recruiting Funnels = ca. 2 Tage

Insgesamt kommen wir zu einem Aufwand von etwa 24 Tagen. Wir nehmen an, dass der Tagessatz einer guten Employer Branding Agentur bei etwa 1.500,00 Euro liegt. Somit kommen wir auf etwa 36.000 Euro an Employer Branding Kosten für ein durchschnittliches IT-Unternehmen mit 50 Mitarbeitenden.

Das Ganze kann je nach Ausgangslage, Projektleitungsaufwand, Zuarbeit und Unvorhergesehenem, noch Schwankungen von +/- 30% beinhalten.

Wie schon erwähnt, kommen noch laufende Kosten hinzu. Für das oben genannte Beispiel würde, man voraussichtlich mit folgenden monatlichen Durchschnittswerten hinkommen:

  • Ca. 8 – 12 Stunden für die Bespielung und Pflege der Social-Media-Kanäle. Das kann nach einer Schulung jedoch problemlos auch Inhouse geschehen.
  • Ca. 1.000 Euro Kosten für Social Media Recruiting (Werbebudget für den Betrieb von Recruiting Funnels). Die Werbekosten erhöhen sich leicht, wenn mehrere Stellen pro Jahr besetzt werden.

 

Wichtig:
Wir besprechen hier nur die externen Kosten von Employer Branding. Employer Branding ist jedoch auch stark nach innen gerichtet. Gerade Führungskräfte müssen das, was sie nach außen kommunizieren, auch nach innen leben. Wenn man also von Employer Branding Kosten spricht, muss man auch über die zeitlichen Aufwände für die Arbeit an einer wertschätzenden Führungs- und Feedbackkultur sprechen.

 

Wie sind die Erfolgsaussichten von Employer Branding?

Du hast nun gelernt, was Employer Branding kostet. Das beantwortet jedoch nicht die Frage, warum Employer Branding so wichtig ist.

Damit Du die Warum-Frage für dich beantworten kannst, wollen wir neben den Employer Branding Kosten, auch die Erfolgsaussichten aufzeigen.

Im Beitrag zur Employer Branding Strategie haben wir schon ausführlicher über die Ziele von Employer Branding berichtet. Dazu gehören:

  • passendere Kandidaten
  • homogenere Kultur
  • mehr Teamgeist
  • mehr Identifikation
  • höhere Leistungsbereitschaft
  • schnellere Besetzung
  • längere Bindung
  • weniger Krankmeldungen
  • effizientere Kommunikation
  • weniger Führungsaufwand

 

Ziele von Employer Branding

 

Jeder dieser Effekte hat wiederum Folgeeffekte. Passendere Kandidaten führen zum Beispiel zu weniger Selektionsaufwand in der HR-Abteilung. Eine homogenere Kultur zu weniger Konflikten innerhalb des Teams. Weniger Konflikte sorgen für weniger Führungsaufwand. Ein Manager kann dadurch 2-3 Fachkräfte mehr führen. Und so weiter.

Kurz gesagt, die Effekte von Employer Branding ziehen sich durch alle Aspekte deines Unternehmens.

  • Kurzfristig besetzt Employer Branding Deine offenen Vakanzen
  • Mittelfristig wirkt sich Employer Branding auf Umsatz und Gewinn aus
  • Langfristig bist du mit Employer Branding sogar in der Lage zum Marktführer zu werden

Marktführung? Ja, tatsächlich! Ich weiß das ist sehr optimistisch. Aber überlege mal:

Bist Du der attraktivste Arbeitgeber deiner Branche, ziehst Du dadurch die besten Fach- und Führungskräfte an. Durch eine sinnstiftende Unternehmenskultur, schaffst Du es, die Besten zu Höchstleistungen zu motivieren.

Wenn Du es also schaffst, die Besten der Besten über sich hinauswachsen zu lassen: Ja, dann hast du einen Wettbewerbsvorteil, der seinesgleichen sucht. Und damit schaffst Du es langfristig sogar zum Marktführer!

Allein das sollte dir die Frage beantworten, warum Employer Branding wichtig ist.

 

Employer Branding Kosten im Vergleich zur Personalvermittlung

Um deiner Investitionsentscheidung noch mehr Sicherheit zu geben, müssen wir natürlich noch die Alternative ansprechen. Wir gehen dabei nur auf die Personalvermittlung ein, da sich andere Maßnahmen, wie das sinnlose Schalten von Stellenanzeigen, als äußerst wirkungslos erwiesen haben. Die Personalvermittlung jedoch funktioniert. Sehr gut sogar.

Aber ist sie von den Kosten mit Employer Branding vergleichbar? Finden wir es heraus!

 

Kosten für Personalvermittlung:

In der Regel bezahlst Du eine Personalvermittlung auf Provisionsbasis. Dabei sind 20 – 30 Prozent eines durchschnittlichen Jahresgehaltes fällig.

Bleiben wir bei dem Beispiel des oben genannten IT-Unternehmens. Hier liegen die Jahresgehälter schnell mal bei 60.000 – 80.000 Euro. Bei einer Provision von 25% sprechen wir also über Kosten von etwa 15.000 – 25.000 Euro Vermittlungsprovision.

Im Vergleich zu einer Personalvermittlung sind die Kosten beim Employer Branding also höher. Jedoch nur, wenn Du davon ausgehst, dass Du maximal eine Stelle pro Jahr besetzt. Und selbst da, zieht Employer Branding nach einigen Jahren an der Personalvermittlung vorbei.

Vergleichen wir mal die Kosten von Employer Branding vs. der Personalvermittlung über einen Zeitraum von 5 Jahren.

 

Employer Branding Kosten in 5 Jahren

 

Die Berechnungsgrundlagen sind Folgende:

  • 36.000 Euro Initial
  • Jährliches Werbebudget für das Anstellen von
    • 1 Person = 12.000 Euro
    • 5 Personen = 18.000 Euro
    • 10 Personen = 24.000 Euro

Die Gesamtkosten bei Employer Branding liegen also in 5 Jahren bei

  • 1 Anstellung pro Jahr = 96.000 Euro
  • 5 Anstellungen pro Jahr = 126.000 Euro
  • 10 Anstellungen pro Jahr = 156.000 Euro

 

 

Personalvermittlung Kosten in 5 Jahren

 

Die Berechnungsgrundlagen sind sehr einfach = 20.000 Euro pro Anstellung. Fertig!

Die Gesamtkosten bei der Personalvermittlung liegen also in 5 Jahren bei

  • 1 Anstellung pro Jahr = 100.000 Euro
  • 5 Anstellungen pro Jahr = 500.000 Euro
  • 10 Anstellungen pro Jahr = 1.000.000 Euro

 

 

Natürlich müssen wir fairerweise hinzufügen, dass bei einer Personalvermittlung geringere interne Aufwände anfallen. Ein guter Headhunter trifft in der Regel schon eine Vorauswahl und entlastet dadurch spürbar die HR-Abteilung. Außerdem kannst du bei mehreren Vermittlungen mit einem Rabatt rechnen.

Auf der anderen Seite erfüllt die Personalvermittlung auch nur eines der Ziele, die mit Employer Branding erreicht werden. Nämlich die Besetzung offener Vakanzen. Alle anderen positiven Effekte, wie die Motivationssteigerung oder längere Bindung, wird mit der Personalvermittlung nicht erreicht.

Verstehe mich bitte nicht falsch. Personalvermittlungen haben ihre Daseinsberechtigungen. Manchmal gibt es Stellen, die so kurzfristig besetzt werden müssen oder so spezifisch sind, dass eine Vermittlung die bessere und schnellere Alternative
ist.

Ebenfalls schließen sich beide Recruiting-Strategien nicht gegenseitig aus. Du kannst Employer Branding betreiben, aber für sehr zeitkritische oder sehr exotische Besetzungen, auf Personalvermittlungen zurückgreifen.

Wenn Du jedoch dauerhaft mehr als eine Stelle pro Jahr besetzen musst, dann ist eine Investition in Employer Branding, immer eine sehr sehr gute Entscheidung! Das Warum habe ich dir mit diesem Artikel hoffentlich beantwortet.

 

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