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    Raus mit der Werbesprache!

    Content ist King. Der Spruch hängt vielen Marketer:innen schon zu den Ohren raus. Aber wenn es um Werbesprache geht, haben wir es anscheinend immer noch nicht verstanden! Immer wieder zeigen Studien: Im Online-Marketing wird viel Potenzial verschenkt, weil Werbetexte zu kurz, zu trocken oder nicht informativ genug sind.

    Doch was macht erfolgreiche Werbesprache aus? Wir beschäftigen uns in diesem Beitrag mit den wichtigsten Merkmalen und liefern 7 praxisnahe Tipps, wie du auch ohne viel Schreibtalent höhere Konversionsraten zaubern kannst.

    Achtung: In diesem Beitrag geht es nicht um Keyword-Dichte oder ähnliche vermeintliche SEO-Maßnahmen. Wir tauchen tiefer ein und wollen wissen: Wie bleibt unsere Marke durch einige wohlgeformte Sätze im Gedächtnis, und welche magischen Worte treffen die Kaufknöpfe im Kundengehirn?

    Was ist Werbesprache?

    Generell kann sich der Begriff der Werbesprache auch auf gesprochene Sprache beziehen. Außerdem wird manchmal non-verbale Kommunikation wie Bilder und Musik dazugezählt, wenn von Werbesprache gesprochen wird. Im Content-Marketing werden unter Werbesprache aber vor allem die typischen Eigenschaften verstanden, durch die Werbetexte ihren werblichen Zweck beim Nutzenden erfüllen – sei es der Kauf eines Produkts oder das Erhöhen der Brand-Awareness.

    Warum Werbesprache im Content-Marketing so wichtig ist

    Mit Sprache können wir Nähe zu anderen Menschen schaffen, wir können Leser:innen den Atem nehmen, Bilder malen und Welten schaffen. Kurzum: Sprache berührt. Besonders im Bereich der Werbesprache sollte dieses machtvolle Potenzial ausgeschöpft werden – denn Kaufentscheidungen sind emotional!

    Klar, Werbetexte müssen auch informativ sein und die Kaufenden vom Produkt oder der Dienstleistung überzeugen. Aber auch das ist häufig eine emotionale Angelegenheit. Denn Informationen geben uns ein Gefühl von Sicherheit. Das Produkt stufen wir dann automatisch als vertrauenswürdiger ein.

    Tipp 1: Schreibe mit Stil

    Ganz ehrlich: Baust du eine Bindung zu Autor:innen auf, wenn der Text nur durch Fachbegriffe und gute Interpunktion punktet? Wohl eher nicht. Bei Werbesprache ist der Aufbau der Bindung jedoch wichtig. Schließlich will man lieber von einem sympathischen und greifbaren Menschen kaufen, statt von einem trockenen Text.

    Obwohl wir nicht direkt mit unserer Kundschaft sprechen können, muss auch in der geschriebenen Werbesprache Persönlichkeit und Nähe kommuniziert werden. Wie geht das? Durch eine ordentliche Portion Mündlichkeit. Und wie geht das?

    Du ahnst es: mit Smileys, kurzen Sätze und Wörtern aus dem alltäglichen Sprachgebrauch! Die Sprachwissenschaft hat für diese Art der Kommunikation sogar einen Namen: ‚schriftliche Mündlichkeit‘.

     

    Vergesse die Zielgruppe nicht!

    Natürlich bedeutet ein locker leichter Schreibstil nicht das gleiche für jede Zielgruppe. Überlege dir genau, was ‚Mündlichkeit‘ für die jeweilige Zielgruppe bedeutet. Ist duzen angebracht? Entspricht ein Vokabular mit Wörtern wie „Krass“ der normalen Alltagssprache der Zielgruppe oder wird das als zu frech und salopp empfunden?

    Tipp 2: Klein aber oho

    Aussagekräftige Adjektive erwecken Texte zum Leben! Bestimmte Power-Wörtchen haben in der Werbesprache besonders viel Erfolg, weil sie die Lesenden schnell glücklich machen. Hier sind einige Beispiele:

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    Sicher ans Ziel

    Besonders im Content-Marketing muss Sicherheit immer großgeschrieben werden. Denn Menschen schätzen das Risiko bei Transaktionen im Internet generell höher ein als im Einzelhandel. Einige wohldosierte Verwendungen von „sicher“, und schon sinkt das Stresslevel bei der Kaufentscheidung.

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    Jetzt kaufen

    „Jetzt“ ist ein wahres Zauberwörtchen. Viele Kunden entscheiden sich unbewusst recht schnell für (oder gegen) ein Produkt. Das Gefühl von ‚Ich kann mich auch später entscheiden‘ kann jedoch ein echter Spaßverderber sein. Indem du das Wort „Jetzt“ mal hier, mal dort, und vor allem beim Call-To-Action-Button verwendest, erzeuge die nötige Dringlichkeit.

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    Du möchtest das auch lernen?

    Egal ob du deine Leser siezt oder duzt, rede sie immer wieder direkt an! Auch das, erzeugt Nähe. Dir geht es bei diesem Beitrag wahrscheinlich auch so, oder?

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    Einfach Texten

    Auch dieses Prinzip ist im Content-Marketing kein unbekanntes: Der Kundschaft soll alles möglichst einfach gemacht und erklärt werden. Indem du das Wort „einfach“ tatsächlich immer mal wieder schreibst, wird den Interessenten auch auf dieser Ebene klargemacht: Hey, keine Angst, es ist alles easy!

    Achtung Zielgruppe!

    Mit einigen dieser Wörter kannst du generell nicht viel verkehrt machen. Du willst aber nicht nur einen guten, sondern einen genialen Text verfassen? Dann solltest du auch bei diesem Ratschlag die Werbesprache an deine Zielgruppe anpassen. Welche Ängste und Werte beschäftigen deine potenzielle Kundschaft besonders?

    Trimme Heckenausdrücke

    Pass auf, dass sich bei aller Liebe zur Alltagssprache und Nahbarkeit nicht zu viel Vagheit einschleicht. „Eigentlich, irgendwie, sozusagen, sag-ich-mal“: Solche Wörter nennt man auch Heckenausdrücke. Sie zeugen von Unsicherheit und übertragen dieses Gefühl auch auf Interessent:innen. Das heißt nicht, dass du sie nie verwenden darfst. Wie überall macht die Dosis das Gift. Generell solltest du versuchen, dich möglichst klar und deutlich auszudrücken.

    Tipp 3: Wie du Bilder schreibst

    Einzelne Power-Wörter sind nur die Spitze des Eisbergs. Dir steht ein Meer an rhetorischen Stilmitteln zur Verfügung, die nicht nur in den Slogans selbst, sondern auch im Fließtext für Unterhaltung sorgen! Apropos: Gerade habe ich bereits zwei Metaphern verwendet. Mit Eisbergspitzen und Meer male ich Bilder in deinem Kopf. Dadurch können sich die Informationen (hoffentlich) viel besser im Gehirn festsetzen!

    Egal ob Metapher, Vergleich oder Lautmalerei: Der Text wirkt durch diese Mittel gleich viel lebendiger.

    Tipp 4: Wann sind Anglizismen too much?

    In der Vergangenheit wurde die englische Sprache im Content-Marketing oft und ohne Rücksicht auf die Zielgruppe auf ein Podest gestellt. Das gilt vor allem für Werbeslogans. Aber auch in Fließtexten erfreuten sich Anglizismen lange Zeit einer großen Beliebtheit. Irgendwie hat das Englische ja auch das gewisse Etwas, oder? Es klingt gleich viel professioneller, wenn man sich mit Target Groups auskennt, nicht nur mit Zielgruppen. Und Beef mit dem Boss ist nur halb so schlimm wie Streit mit dem Arbeitgeber. Ein bisschen Binge Shopping und ein paar Eyecatcher, und schon ist man relaxt.

    Du siehst vielleicht schon das Problem. Versteht die Kundschaft die Sprache nicht, übertüncht dies alle anderen Aspekte der Werbesprache – zielgruppengerechte Werbesprache ist dann erst recht nicht mehr möglich.

    Mittlerweile setzen viele Werbetexter:innen wieder vermehrt auf – gut verständliche – deutsche Begriffe. Aber auch hier kommt es eben auf die Zielgruppe an!

    Tipp 5: Sanfte Suggestion

    Du willst wissen, wie erfolgreiche Werbesprache funktioniert? Mit welchen Worten und Formulierungen du die Kundschaft von dir begeistern und zum Betätigen des Kauf-Klicks bewegst? Tada! Schon haben wir einen Fall von Suggestion. Denn mit solchen Fragen wird bei Leser:innen die Neugierde gereizt und gleichzeitig das Versprechen gegeben, diese zu befriedigen.

    Auch die Befehlsform kann verwendet werden: „Lesen Sie weiter und erfahren Sie wie….“. Aber du solltest aufpassen, dass du dabei nicht zu viel Druck auf die Lesenden ausübst. Im Zweifelsfall lieber die Frageform wählen. Die lockert den Textkörper durch die andere Satzform und Intonation sowieso besser auf.

    Vorannahmen

    Du hast es bestimmt schon gemerkt: Viele der gezeigten Merkmale von erfolgreicher Werbesprache verwenden wir sowieso in unserer alltäglichen Sprache. Manche benutzt du mehr, manche weniger. Bemerken tut man es meistens nicht. Doch du siehst: Wir alle haben das Zeug zu Werbetextenden!

    In diesen paar Sätzen habe ich gerade einiges an suggestiven Vorannahmen verwendet. Ich kann natürlich nicht mit Sicherheit sagen, ob du etwas bemerkt hast oder etwas auch so siehst wie ich, aber ich schiebe dir das einfach mal unter. Die Verwendung meiner suggestiven Vorannahmen hat hoffentlich funktioniert, und du hast mir insgeheim und unbewusst zugestimmt!

    Hüte dich vor Clickbaits

    Möglicherweise hat sich der Tipp der Suggestion bei dir nun schon in konkrete Ideen verwandelt. Vor allem als Aufhänger oder als Titel der Webseite eignen sich vielversprechende Fragen doch bestimmt, oder? Vermeide dabei die Falle der Clickbaits! Als Clickbaits werden allzu reißerische Überschriften bezeichnet, die möglichst viele Leute auf die Webseite bringen soll – dabei aber nicht ihre Versprechen halten.

    Natürlich kannst und sollst du auch beim Titel die Neugierde deiner Kundschaft wecken und damit hervorstechen. Wenn du dann aber nicht ablieferst, führt das zu einer hohen Bounce rate. Das heißt, Leser:innen springen direkt wieder von deiner Seite ab. Auf Dauer wirst du mit einem schlechten Ranking und einer negativen Markenwahrnehmung bestraft.

    Tipp 6: In der Kürze liegt die Würze

    Moment. Hieß es oben nicht, dass lange Texte besser ranken? Ja, aber auch nur, wenn es genug zu sagen gibt. Viel zu häufig werden Texte um jeden Preis langgezogen und künstlich aufgefüllt. Egal, ob einfach nur zu viel um den heißen Brei geredet oder völlig vom Thema abgedriftet wird – Aussagelose Fülltexte gehen nach hinten los!

    Der Ratschlag, sich kurzzufassen, gilt aber auch – und vor allem – für die Satzstrukturen selbst.

    Ein Satz mit X – das war wohl nix!

    Besonders wenn man noch nicht viel Übung mit Werbesprache hat und alle Tipps gleichzeitig verarbeiten will, ist es schnell passiert: Man schreibt und schreibt – der Satz strotzt vor Informationen, Power-Wörtern und Emotionen. Leider ist er am Ende auch 20 Zeilen lang und beinhaltet ca. 200 Kommas!

    Vor Schreck fällt man fast vom Stuhl – und ähnlich geht es den Nutzenden.

    Denn wird das Gehirn durch ein undurchdringbares Knäuel von Nebensätzen überfordert, geht es sofort auf Abwehrhaltung. Informationen werden nicht mehr verarbeitet, und Sympathie für Autor:innen dieser Foltersätze kann sich dann auch nicht mehr entwickeln.

    Besonders für Sätze in Sachen Werbesprache gilt also: Halte dich möglichst kurz und verwende einfache Satzstrukturen. Weil unser Gehirn neue Informationen im 3-Sekunden-Takt verarbeitet, liebt es Sätze mit höchstens 12–15 Wörtern. So stellst du sicher, dass sich die gewollte Wirkung der Werbesprache im Kundenhirn auch wirklich entfalten kann.

    Lust auf Listen

    Listen sind in Sachen Werbesprache Gold wert! Weil in unseren Köpfen schon genug Chaos herrscht, lieben wir Listen und Aufzählungen. Ein Beispiel: 7 Tipps für erfolgreiche Werbetexte!

    Solche Ankündigungen machen alles etwas übersichtlicher und geben den Nutzer:innen das Gefühl, besser einschätzen zu können, wie viel Content auf sie zukommt.

    Tipp 7: Corporate Language

    Bist du Teil oder Geschäftsführer:in eines Unternehmens? Dann solltest du dir im letzten Schritt überlegen, ob die Tipps für erfolgreiche Werbesprache nicht auch für ein einheitliches Sprachkonzept in deinem Unternehmen benutzt werden sollen. In anderen Worten: Willst du eine „Corporate Language“ einführen?

    Eine Corporate Language wird nicht nur für die Erstellung von Werbetexten verwendet, sondern dient auch als Leitfaden für die direkte Kommunikation mit der Kundschaft im Service-Center und dergleichen. So erhöhst du den Wiedererkennungswert deiner Marke und baust eine langfristige Bindung mit deiner Kundschaft auf.

    Beim Festlegen einer Corporate Language sollten zumindest die wichtigsten Fragen zu den möglichen Gestaltungsmitteln deiner Werbesprache geklärt werden: Duzen oder siezen wir die Kundschaft? Welche Fachbegriffe und Anglizismen können verwendet werden? Wie frech darf der Stil sein?

    Und ganz wichtig: Fall auf! Die verschiedenen Gestaltungsmittel für erfolgreiche Werbesprache sind ein wichtiges Fundament, um eine funktionierende Corporate Language einzuführen. Je besser du deine Werbesprache jedoch auf deine Marke individualisierst, desto stärker ist dein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Marken!

    Denke nur einmal an IKEA: Mit der auffällig schwedischen Färbung der Werbetexte macht sich die Marke unverwechselbar.

    Überlege also, wie du dich differenzieren könntest. Können vielleicht neue Begriffe geprägt werden? Oder bestimmte Wortwitze rund um deinen Markennamen für Wiedererkennungswert sorgen?

    Zusammenfassung

    Erfolgreiche Werbesprache kann emotionale Bindungen schaffen und die Kaufentscheidung positiv beeinflussen.

    • Schreibe mit Stil und Persönlichkeit, indem du eine ordentliche Portion Mündlichkeit einbringst und dich an deine Zielgruppe anpasst.
    • Verwende aussagekräftige Adjektive und Power-Wörter, um deine Botschaft effektiv zu vermitteln und Dringlichkeit zu erzeugen.
    • Nutze rhetorische Stilmittel wie Metaphern, Vergleiche und Lautmalerei, um deine Texte lebendiger zu gestalten und die Aufmerksamkeit zu steigern.
    • Vermeide übermäßigen Gebrauch von Anglizismen und passe deine Sprache an die Zielgruppe an, um Missverständnisse zu vermeiden.
    • Setze sanfte Suggestion ein, indem du Fragen stellst oder Befehlsformen verwendest, um die Neugierde der Leser zu wecken und sie zum Handeln zu bewegen.
    • Halte deine Texte kurz und prägnant, verwende einfache Satzstrukturen und nutze Listen, um die Lesbarkeit zu verbessern und die gewünschte Wirkung zu erzielen.
    • Überlege, ob du eine Corporate Language einführen möchtest, um die Markenidentität zu stärken und eine langfristige Bindung mit deiner Zielgruppe aufzubauen.

    Eine erfolgreiche Werbesprache kann nicht nur die Konversionsraten steigern, sondern auch die Markenbekanntheit erhöhen und langfristige Kundenbindungen aufbauen.