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    Der Halo-Effekt

    Beim Halo-Effekt geht es darum, dass ein Merkmal ein anderes überstrahlt – wie eine Art Heiligenschein (engl. halo). Hierbei handelt es sich um ein positives Merkmal, wie beispielsweise die Sympathie einer Person, oder ihre attraktive Erscheinung. Eine Person, die dir persönlich sympathisch erscheint oder bei dir einen positiven Eindruck hinterlassen hat, schätzt du automatisch positiver und meist sogar kompetenter ein, als eine Person, die unsympathisch auf dich wirkt.

    Engelchen oder Teufelchen?

    Das Gegenteil wäre der Teufelshörner-Effekt, bei dem ein negatives Merkmal alles andere schlecht macht, bzw. negativ überstrahlt. Wird ein Produkt beispielsweise von einer Person beworben, die dir als Kund:in unfassbar unsympathisch ist, so kann diese negative Emotion alles Positive überstrahlen. Auch negative Schlagzeilen, die beispielsweise kundtun, dass eine Marke zuwider deiner Werte agiert, können einen solchen Effekt mit sich bringen. Die gesamte Einschätzung einer Person, einer Marke oder eines Produkts wird von dem einen negativen Merkmal überstrahlt und die Wahrnehmung gegenüber anderen Merkmalen verengt sich.

    Der Halo-Effekt im Alltag

    Das interessante sowohl am Halo-Effekt, als auch an den weiteren bisher beschriebenen Effekten ist, dass dieser völlig unbewusst abläuft. Innerhalb weniger Sekunden verarbeitet unser Gehirn eine Information und ordnet diese ein. Dass die sympathische und attraktive Nachrichtensprecherin zudem intelligent und kompetent wirkt, ist unter anderem dem Halo-Effekt zuzuschreiben. Vermutlich trägt auch der Framing-Effekt seinen Teil dazu bei, denn das Setting des Nachrichtensenders implementiert für die Zuschauenden einen gewissen Grad an Kompetenz. Die Tatsache, dass die Nachrichtensprecherin die Texte fehlerfrei ablesen kann, macht sie lange nicht intelligent, liebenswürdig oder hilfsbereit. Es ist der positive Gesamteindruck, der alle anderen Merkmale überstrahlt und dazu führt, dass unser Gehirn der Sprecherin weitere positive Merkmale zusprechen.

    Der Halo-Effekt im Content-Marketing

    So kannst du den Halo-Effekt für dein Content-Marketing nutzen:

     

    • Visuelle Ästhetik: Verwende hochwertige Bilder und Grafiken, die die Aufmerksamkeit deiner Zielgruppe auf sich ziehen. Stelle sicher, dass deine Website gut gestaltet ist und ein ansprechendes Layout hat. Wenn du Videos erstellst, achte auf eine professionelle Bearbeitung und eine ästhetisch ansprechende Präsentation.
    • Professionelles Branding: Entwickle ein einheitliches Branding, das sich durch all deine Inhalte zieht. Verwende ein Logo, das gut gestaltet und leicht wiedererkennbar ist. Wähle eine Farbpalette und Schriftarten, die zu deiner Markenidentität passen, und verwende sie konsistent in deinen Grafiken, Social-Media-Posts und anderen Inhalten.
    • Qualitativ hochwertiger Inhalt: Recherchiere gründlich, bevor du Inhalte veröffentlichst, und achte darauf, dass alle Informationen korrekt und aktuell sind. Vermeide Rechtschreibfehler und Grammatikfehler, da diese die Glaubwürdigkeit deines Contents beeinträchtigen können. Biete deiner Zielgruppe einen Mehrwert, indem du relevante und gut strukturierte Inhalte bereitstellst, die ihre Fragen beantworten oder ihre Probleme lösen.
    • Soziale Bewährung: Zeige Testimonials von zufriedenen Kunden oder Partnern, um das Vertrauen in deine Marke zu stärken. Veröffentliche Kundenbewertungen oder Erfolgsgeschichten auf deiner Website oder in deinen Social-Media-Kanälen. Wenn möglich, füge Bilder oder Videos von echten Kunden hinzu, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
    • Konsistenz: Halte deinen Content-Stil konsistent, sowohl in Bezug auf das visuelle Erscheinungsbild als auch auf den Ton und die Sprache. Veröffentliche regelmäßig neuen Content, um das Interesse deiner Zielgruppe aufrechtzuerhalten und eine treue Anhängerschaft aufzubauen. Sei auch konsistent in der Qualität deiner Inhalte, um das Vertrauen deiner Zuschauer zu gewinnen und zu behalten.

    Indem du diese konkreten Tipps befolgst, kannst du den Halo-Effekt nutzen, um die Wirkung deines Contents zu verstärken und eine positive Wahrnehmung bei deiner Zielgruppe zu erzeugen.

    Meiner Meinung nach geht der Halo-Effekt jedoch noch einen Schritt tiefer. Bisher haben wir eher die breite Masse angesprochen, doch was passiert in der Kommunikation mit einzelnen Kund:innen? Hier sollte der Halo-Effekt weitergetragen werden. Ich erkläre dir, was ich meine.

    Kontakt mit Erleuchtung

    Hast du schon einmal ein Produkt gekauft, von dem du wahnsinnig überzeugt warst? Möglicherweise von einer Marke, die du magst. Das Produkt an sich war der totale Renner – sagen wir, es handelte sich hierbei um ein elektronisches Gerät – doch nach einiger Zeit schien es einen Defekt aufzuweisen. Komisch, denkst du dir, denn du bist an sich nicht nur vom Produkt, sondern auch von dessen Marke überzeugt. Da das Gerät noch Garantie hat, entscheidest du dich, den Kundenservice zu kontaktieren. Es folgen zwei mögliche – eventuell überspitzte – Szenarien:

    Szenario eins

    Du rufst den Kundenservice an. Dein Anruf wird nach dem vierten Klingeln von einem freundlichen Herrn am Telefon angenommen. Du schilderst die Situation. Rasch hat der Herr am anderen Ende der Leitung deine Kundendaten vor sich und kann nachvollziehen, um welches Gerät es sich handelt und was zu tun ist. Da es sich bei deinem Gerät um einen unbekannten Defekt handelt, bittet dich der freundliche Herr um Verzeihung und verspricht dir, ein neues Gerät zuzusenden. Das alte Gerät darfst du entweder auf Kosten des Unternehmens zurücksenden, oder behalten. Du entscheidest dich für das Einsenden der defekten Ware. Der Mann am Telefon bedankt sich für deinen Anruf und wünscht dir einen schönen Start in die Woche. Du legst den Hörer auf. Im selben Moment landet eine Mail des freundlichen Herrn mitsamt Rücksendeschein in deinem E-Mail-Postfach. „Was ein Service!“, denkst du dir. Einen Tag später trifft das neue – einwandfrei funktionierende – Gerät bei dir ein. Ihm liegt eine handgeschriebene Notiz vom Herrn, mit dem du am Telefon gesprochen hast, bei. Du bist mehr als zufrieden! Voller Begeisterung erzählst du Arbeitskolleg:innen von deinem Erlebnis und empfiehlst sowohl Gerät als auch Unternehmen – trotz dessen ersten Defekts – diversen Freund:innen.

    Szenario zwei

    Du rufst den Kundenservice an. Dein Anruf wird nicht entgegengenommen und bricht nach einer gefühlten Ewigkeit einfach ab. Du versuchst es nochmal und kommst durch, als du begreifst, dass du mit einem Roboter sprichst, wirst du langsam genervt. Die Maschine stellt dir diverse Fragen, auf die du per Tastenkombination reagieren musst. Für deinen Fall gibt es keine Auswahlmöglichkeit, also wählst du die Option, die deiner Meinung nach am ehesten zu deiner Situation passt. Du findest dich in einer Warteschleife wieder. Die Stimme am Telefon singt zum zehnten Mal den Refrain von „don’t worry, be happy“. Langsam wirst du ungeduldig. Als nach 15 Minuten endlich von einer realen Person angenommen wird, bist du schon fast auf 180, kannst dich aber gerade noch so beherrschen. Du schilderst die Situation. Der Herr am Telefon wirkt lustlos und meint, dass ihn der Fall nicht betrifft. Er verbindet dich mit einem Kollegen, der den Anruf erst nach einigen Minuten entgegennimmt. Auch dieser Mitarbeiter scheint dir nicht helfen zu können. Er findet keine passenden Daten, hat deiner Meinung nach keine Ahnung von der Materie und ist zudem schnippisch und unfreundlich. Langsam, aber sicher wirst du ungeduldig und wütend. Der Mann an der anderen Leitung erklärt dir barsch, dass die Garantie deines neuen Geräts nicht auf den Defekt greift und du dir auf eigene Kosten ein neues Gerät kaufen musst. Auf die Frage, ob eine kostenlose Reparatur möglich wäre, schlägt dir der Mann am Telefon vor, dass du das Gerät auf eigene Kosten einsenden kannst, man aber für nichts garantiere. Dir reißt die Hutschnur – Du legst wütend auf.

    Nehmen wir die oben genannten Szenarien. Unschwer lässt sich hier erkennen, welches Szenario zu welchem Effekt passt, richtig? Szenario eins war eindeutig der Halo-Effekt: trotz bzw. durch anfänglichen Defekt konnte der Kundenservice mit seiner kompetenten und sympathischen Art überzeugen. Das Gegenteil passierte bei Szenario zwei. Beide Situationen hatten an sich den gleichen Startpunkt, doch wurde der Weg im zweiten Szenario recht beschwerlich und unbefriedigend.

     

    Mache den Kontakt – auch zu potenziellen Kund:innen – immer zu einem positiven Erlebnis! Auch wenn der Kontakt nicht direkt persönlich ist, sondern beispielsweise via Suchmaschine über deine Webseite geschieht.

    Zusammenfassung

    Hast du schon mal bemerkt, wie ein einzelnes Merkmal deine Wahrnehmung einer Person, Marke oder eines Produkts beeinflusst? Das nennt man den Halo-Effekt. Es ist wie ein Heiligenschein, der ein positives Merkmal überstrahlt und dich dazu bringt, die betreffende Sache oder Person in einem positiven Licht zu sehen. Zum Beispiel könntest du jemanden, der dir sympathisch ist, automatisch für kompetenter halten, auch wenn du keine Beweise dafür hast. Das ist der Halo-Effekt in Aktion. Auf der anderen Seite gibt es den Teufelshörner-Effekt, bei dem ein negatives Merkmal alles andere überschattet. Zum Beispiel könnte eine unsympathische Person, die ein Produkt bewirbt, deine Wahrnehmung des Produkts stark beeinträchtigen. Negative Schlagzeilen über eine Marke können auch diesen Effekt auslösen, indem sie alles Positive überdecken.

    Der Halo-Effekt im Content-Marketing

    Du kannst den Halo-Effekt nutzen, um dein Content-Marketing zu verbessern. Hier sind einige Tipps:

    • Visuelle Ästhetik: Verwende hochwertige Bilder und ein ansprechendes Layout für deine Website und Videos.
    • Professionelles Branding: Entwickle ein einheitliches Branding mit einem gut gestalteten Logo und einer passenden Farbpalette.
    • Qualitativ hochwertiger Inhalt: Recherchiere gründlich und biete deiner Zielgruppe relevante und gut strukturierte Inhalte.
    • Soziale Bewährung: Zeige Testimonials und Kundenbewertungen, um Vertrauen aufzubauen.
    • Konsistenz: Halte deinen Content-Stil und die Qualität konsistent, um eine treue Anhängerschaft aufzubauen.

    Der Halo-Effekt kann stark beeinflussen, wie wir Personen, Marken und Produkte wahrnehmen. Im Content-Marketing und im Kundenservice kannst du diesen Effekt nutzen, um eine positive Wirkung zu erzielen und Kundenloyalität aufzubauen.